Kapazitäten steigern statt Zugang beschränken – Einschränkungen bei der Hochschulbildung schaden uns allen
„Die Regierung muss endlich erkennen: Bildung ist die Grundlage der Gesellschaft sowie die Voraussetzung für eine florierende Wirtschaft und eine lebendige Demokratie“, gibt sich Florian Lammer von den Unipiraten, der Studierendenfraktion der Piratenpartei Österreichs, erzürnt über die Ausweitung der Zugangsbeschränkungen und die erneut beschlossenen Studiengebühren.
„Andrang auf Bildungseinrichtungen muss als große Chance für die Gesellschaft, nicht als störender Kostenfaktor verstanden werden“, fordert Lammer. „Durch die neuen Schikanen ist darüber hinaus keine nennenswerte Verbesserung der prekären finanziellen Lage der Universitäten zu erwarten.“ Die Piraten fordern stattdessen den freien Zugang zu Bildung für alle und die sofortige Erhöhung des Hochschulbudgets auf 2% des BIP.
„Dass ausgerechnet Zukunftsstudien wie Informatik, die über das MINT-Projekt seitens der Regierung stark beworben werden, nun von der Ausweitung der Zugangsbeschränkungen betroffen sein sollen, ist völlig unverständlich“, meint Lukas Daniel Klausner, Mitglied im Bundesvorstand der Piraten.
„In Österreich wird ohnehin deutlich weniger in Bildung investiert, als die OECD empfiehlt. Mit diesen Entscheidungen rücken wir im internationalen Vergleich noch weiter nach hinten“, so Klausner. „In diesem für unsere Zukunft essenziellen Bereich noch weiter zu sparen ist nichts Geringeres als schleichender volkswirtschaftlicher Selbstmord.“
Kritisch zeigen sich die Piraten auch gegenüber der Verdoppelung der Gebühren für Studierende aus Drittstaaten. „Diesen Studierenden wird der freie Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt. Mit der erneuten Erhöhung ihrer Studiengebühren wird nun zementiert: Aus Sicht der Regierung sind an unseren Unis, zumindest was Bürgerinnen und Bürger aus Nicht-EU-Staaten betrifft, nicht schlaue und fleißige Menschen, sondern primär Kinder reicher Eltern erwünscht“, kritisiert Christopher Clay, ebenfalls Mitglied des Bundesvorstands.
Kommentare
2 Kommentare zu Verfehlte Bildungspolitik ist gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Selbstmord
vollkommen richtig: die Tendenz (seit schwarzblau) zu Bezahlbildung als “Wirtschafts”Zweig” bringt vor allem eine Gesellschaft von (pardon) Vollidioten hervor, weil Bildung als Eigenschaft von “Eliten” propagiert wird, der man sich erst zuwenden kann, wenn man Geld hat …
besser wäre der DenkAnsatz “wie können wir was machen aus dem, was da ist” (an jungen Menschen, die nur mit geeigneten und selbstgewählten Bezugspersonen zu Bildung finden; “Eliten”kinder betrifft das genauso, da ist unheimlich viel Schwindel zu hören)
– und zwar anstelle von “wie fördern wir die Besten” —
das ist wie beim Sport:
“Spitzensport, warum nicht”, aber BREITENSPORT (und BreitenBILDUNG) sind die eigentliche Aufgabe von “Staat” und “Gesellschaft” …
also warum nicht 12 Jahre Schule (mit interaktiver Beschreibung statt “Schulnoten”) und 5 Jahre Uni für Jede(n) ???
Und zwar als Garantieplatz (wo man eben für manche Veranstaltungen ein paar Jahre später drankommt, wenn zuwenig Lehrende da sind, oder zuviele Lernende; auch das wechselt ja von Jahr zu Jahr)
VON DEM MAN SICH ABMELDEN KANN
(also im Sinne einer gemilderten Schulpflicht, die das Angebot aufrechterhält aber auch das Reichwerden in einer Lehre oder als “Jung”UnternehmerIn” ermoeglicht)
(das wird jetzt einen Wirbel unter OrthodoxPaedagogInnen geben
p.s. um es herauszustreichen: Wir sollten mehr darauf eingehen, was Lernende mitbringen (auch wenns gar nix ist) UND ETWAS DARAUS ZU MACHEN IMSTANDE SEIN (ich forschte selber 2 Jahre Elektronenstrahl/Materialbearbeitung und 3 Jahre Fusionsreaktormaterial; Diplomanden kamen mit konkreten Fragen zu ihrer Diplomarbeit, Bachelors und Maturanten mit wissensbasierten Fragen, und ohne Matura kam zuerst “was soll ich tun” und dann dieselben genannten Fragen; insgesamt wurde nach Mischungen aus Bezugsperson und Wissen gesucht, die in Summe immer etwa gleich beanspruchten)
– Uni ohne Matura zu verweigern, ist ein lächerliches Tabu —
d.h. auch jemand, der zuerst nur Gewaltspiele im Internet spielt, ist durchaus dafür zu interessieren, selber Spiele zu programmieren, wenn er nicht a priori abgelehnt wird.
Das Kommentieren dieses Artikels ist nicht (mehr) möglich.